Wenn man hört, dass ein Verein ein Pokalturnier ausschreibt, dann denkt man eigentlich, es gäbe wieder nur bronze-, silber- oder goldfarbene Kelche mit Deckel zu gewinnen. Dies ist aber nicht beim alljährlich stattfindenden ORWO-Pokal der SG Chemie Wolfen Abteilung Judo der Fall. Hier gibt es als Mannschaftspreis die Goldene Filmdose zur Erinnerung an den Chemie- und Filmstandort Bitterfeld-Wolfen.
So reisten am 15. September 15 Vereine aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und der Bundeshauptstadt Berlin mit ihren Nachwuchskämpfern der Altersklassen U9, U11, U13 und U15 zur Heimstätte der gastgebenden Abteilung, der Jahnsporthalle Wolfen. Ralf Kalisch, Vorsitzender der Sportgemeinschaft, eröffnete gemeinsam mit Thomas Dräscher, Organisator und Trainer der Wolfener Judo-Kinder-und-Jugend-Mannschaft, das Turnier. Dazu mussten die jungen Starter am Mattenrand antreten. Ralf Kalisch, der eigentlich im Fußball beheimatet ist, staunte wieder über die vorbildliche Disziplin der Jungen und Mädchen bei diesem Ritual, das in einer gemeinsamen Verbeugung, dem Rei, endete. Nun galt es aber alle geistigen und körperlichen Kräfte zu bündeln um im gegenseitigen Wettstreit auf der Matte zu bestehen. Die im Training erlernten Wurftechniken, wie O-uchi-gari, Tsuri-komi-goshi oder Soto-maki-komi führten richtig eingesetzt zum Sieg. Nachlässig und kraftlos angewendet konnten die Techniken aber auch vom Gegner ausgekontert und zu dessen Sieg genutzt werden. In seltenen Fällen führten die Aktionen innerhalb der regulären Kampfzeit (2 oder 3 Minuten je nach Altersklasse) zu einem Unentschieden, sodass der Kampfrichter in einer Hantei-Entscheidung dem Aktiveren den Sieg zuerkannte.
Pünktlich halb zwei waren die offiziellen Kämpfe beendet und es folgte die Siegerehrung. Bei der Mannschaftswertung im ORWO-Pokal werden die einzelnen Platzierungen der Kämpfer in Punkte umgerechnet und dann für jeden Verein aufsummiert. So gingen die Bronzedose an den PSV 05 Köthen, der silberne Pokal an den 1. Dessauer Judoclub und die Goldene Filmdose an die Leipziger Sportlöwen. Die Wolfener Judoka zeigten sich gastfreundlich und landeten insgesamt auf einem zufriedenstellenden 5. Platz.
Die Mitglieder der SG Chemie Wolfen freuen sich auch immer über Neulinge, die in den Judosport einsteigen wollen und dazu beitragen, dass die Abteilung in den nächsten Jahren wieder eine Filmdose abräumen kann. In der Jahnturnhalle wird immer montags ab 16:30 und freitags ab 15:00 Uhr sowie in der Erich-Weinert-Grundschule mittwochs ab 16:00 Uhr trainiert.
Martin Radloff, Abteilungsleiter Judo